Über den Stör

Es gibt Fischarten, die vielen Menschen nur aus Fachbüchern bekannt sind, und selbst Hobby-Angler haben sie oft nie zu Gesicht bekommen. Eine dieser faszinierenden Arten ist der Stör. Weltweit existieren etwa 30 verschiedene Störarten, von denen einige Unterarten eine erstaunliche Lebenserwartung von bis zu 100 Jahren erreichen können.

In den letzten Jahren erfreut sich der Stör bei Teichbesitzern zunehmender Beliebtheit. Nicht nur sein außergewöhnliches Aussehen macht ihn zu einem begehrten Bewohner – er lässt sich auch gut in großen, künstlich angelegten Gewässern halten und wird dort häufig zusammen mit Koi-Fischen eingesetzt.

Doch Vorsicht: Nicht alle Störarten sind für den Koi- und Gartenteich geeignet. Die verschiedenen Arten stellen ganz unterschiedliche Ansprüche an ihre Umgebung und Pflege. Bevor Sie einen Stör in Ihren Teich setzen, informieren Sie sich über die speziellen Bedürfnisse und die Teichbedingungen, die diese beeindruckenden Fische benötigen.

Geeignete Störarten für große Teiche mit guter Wasserqualität

Für große Teiche, die eine stabile Wasserqualität bieten, eignen sich folgende Störarten besonders gut. Diese Fische passen sich gut an größere Gewässer an und können dort in artgerechter Umgebung gehalten werden:

  • Sterlet (Acipenser ruthenus): Eine beliebte Wahl für Teichbesitzer, da er kleiner bleibt und relativ pflegeleicht ist.

  • Waxdick (Acipenser gueldenstaedtii): Eine robuste Art, die sich gut an Teiche anpasst und aufgrund ihrer Größe und Aktivität gerne beobachtet wird.

  • Sternhausen (Acipenser stellatus): Geschätzt für sein elegantes Aussehen und seine Anpassungsfähigkeit an Teichbedingungen.

  • Sibirischer Stör (Acipenser baeri): Eine kräftige Art, die sich für große Teiche eignet und lange Lebensdauer sowie interessante Verhaltensweisen mitbringt.

Nicht geeignete Störarten für den Gartenteich

Die folgenden Störarten sind für Gartenteiche ungeeignet, da sie spezielle Umweltbedingungen benötigen oder eine beachtliche Größe erreichen können:

  • Hausen (Huso huso): Der größte aller Störe, der in freier Wildbahn über 1.000 kg erreichen kann und daher viel Platz und besondere Pflege erfordert.

  • Schaufelstör (Scaphirhynchus platorynchus): Aufgrund seiner besonderen Ansprüche an Strömung und Platz nicht für normale Gartenteiche geeignet.

  • Löffelstör (Polyodon spathula): Ein ungewöhnlicher Stör mit einem langen Löffelmaul, der große, strömungsreiche Gewässer benötigt.

  • Weißer Stör (Acipenser transmontanus): Erreicht große Ausmaße und benötigt sehr viel Platz und eine äußerst stabile Wasserqualität.

Falls Sie sich für einen Stör im Gartenteich entscheiden, informieren Sie sich vorab umfassend über die Anforderungen der einzelnen Arten, um eine gesunde und artgerechte Haltung zu gewährleisten.


Der Sterlet

Der Sterlet (Acipenser ruthenus) gehört zu den kleineren Störarten und ist leicht an seiner schlanken, langgestreckten, nach oben gebogenen Schnauze zu erkennen. Mit einer Körperlänge von etwa 40–60 cm und einem Gewicht von 4–8 kg bleibt er deutlich kleiner als andere Störarten. Seine Lebenserwartung beträgt maximal 22 Jahre.

Körpermerkmale:

  • Schnauze: schlank, lang und nach oben gebogen.

  • Bartfäden: stark gefranst und dienen als Tastorgane am Flussboden.

  • Lippen: Die Unterlippe ist in der Mitte geteilt, die Oberlippe ist glatt.

  • Färbung: Dunkelbraun bis grau auf der Oberseite und rötlich-weiß bis gelblich an der Unterseite.

  • Knochenplatten: schmutzig weiß, typisch für Störe, und entlang des Rückens und der Flanken angeordnet.

Lebensraum und Verbreitung: Der Sterlet lebt ausschließlich im Süßwasser. Er kommt in großen Flusssystemen vor, die in das Kaspische, Asowsche, Weiße und Schwarze Meer sowie in die Karasee münden. Natürliche Bestände gibt es noch in den unteren Abschnitten der Donau und der Wolga.

Haltung und Pflege: Für die Haltung im Gartenteich ist der Sterlet geeignet, sofern das Wasser sauber und von konstant hoher Qualität ist. Optimal ist eine Wassertemperatur von etwa 18 °C, jedoch sind Temperaturen von knapp über 0 °C bis hin zu 24 °C unproblematisch. Er reagiert allerdings empfindlich auf schnelle Temperaturwechsel und benötigt deshalb eine stabile Wasserumgebung.


Der Waxdick wird im Volksmund oft auch "Diamantstör" genannt. Mit einer Länge von bis zu 2,40 m und einem Gewicht von bis zu 110 kg (Durchschnittsgewicht 10-20kg)ein stolzer Fisch. Er ist ein sehr markanter, schön gezeichneter und deshalb sehr beliebter Stör bei Teichbesitzern.
Er hat eine stumpfe Schnautze (Rostrum) und eine gespaltene Unterlippe. Die Barteln sind nicht gefranst. Zwischen den Reihen der Rücken- und Seitenschilder befinden sich zahlreiche kleinere, sternförmige Knochenplättchen, die in länglichen Reihen parallel zu ihnen angesetzt sind. Der Rücken ist graugrün bis blauschwarz und die Seiten sind graubraun. Der Bauch ist weißgrau oder gelblich gefärbt.
Der Waxdick lebt im Schwarzen- und Kaspischen Meer sowie deren Zuflüssen und besucht zur Laichzeit die Donau, Wolga und andere große Zuflüsse dieser Meere.

Der Sternhausen gehört mit einer Größe bei ausgewachsenen Tieren von 1,3 bis 1,5 m eher zu den kleineren Störarten und wiegen selten mehr als 11 Kilogramm. Man kennt den Sternhausen an seiner überlangen Dolchschnauze (Rostrum). Diese bemerkenswert schöne Störart mit ihrem schlanken Spindelförmigen Körper gehört zu den besten Schwimmern unter den Stören
Der Sternhausen findet man vor allem im Kaspischen, Asowschen und Schwarzen Meer sowie deren Zuflüssen. Weiterhin findet man ihn auch im Donausystem.

Der Sibirische Stör bekommt eine maximale Größe von 2,00 m bei einem Gewicht von ca. 200 Kilogramm. Er ist einheitlich braun bis grauschwarz gefärbt und die Unterseite gelblich bis schmutziggrau gefleckt. Die Bartfäden sich leicht gefranst. Seine Unterlippe ist ganz klar unterbrochen und seine Kiemenreuse fächerförmig. Er Laicht wie alle Störe nicht jedes Jahr, sondern nur alle 2-5 Jahre. Der Sibirische Stör wird in Deutschland seit einigen Jahren künstlich vermehrt und zu Speisefleisch herangezogen.
Der Sibirische Stör hat ein sehr hohes Wachstumspotenzial und ist sehr robust in der Handhabung. Er hat einen niedrigen Sauerstoffbedarf und eine breite Nahrung- und Umwelttoleranz.
Der Sibirische Stör kommt in fast allen Flüssen Sibiriens vor, aber auch im Baikalsee ist er zu finden.

Teichempfehlung:

Wenn man mit den Stören verantwortungsbewusst umgeht, wie es auch mit den Koi der Fall ist, wird man mit den Stören viel Freude haben. Man sollte sich jedoch bei der Wahl der Stör Art unbedingt klarmachen, dass diese auch passend zum Gewässer ausgesucht wird. Denn Störe können sehr groß werden.

Wir empfehlen mindestens 20.000 Liter Teichinhalt für einen Stör. Für jeden weiteren Stör plus 2000 Liter Teichinhalt. Daraus ergibt sich dass ein Teich unter 20.000 Liter keinen Sinn macht.

Über den Stör gibt es wenig Literatur!
Wir können Ihnen das Buch Störe Biologie und Aquakultur von Martin Hochleitner empfehlen, welches wir demnächst in unserem Onlineshop anbieten werden.

Auf was man bei der Fütterung von Stören in Gesellschaft mit Koi beachten sollte

Sehr wichtige und interessante Beiträge in Orginalfassung von Lesern unserer Homepage 

Beitrag von Angelika Knoll:
Es ist schön, dass man mal eine Seite über Störe findet. Ich habe selbst 2 Waxdick zusammen mit etlichen Koi im Teich. Der große hat ca. 1m Länge. Was ich an den ganzen Seiten immer vermisse ist der Hinweis wie man Koi und Stör zusammen halten kann ohne beim Füttern Probleme zu haben. Stör sind ja bekanntermaßen langsame Fresser und die Koi fahren voll auf das Störfutter ab. Ich habe das Problem einfach so gelöst, dass ich die Störe immer erst füttere wenn es dunkel ist. Die Koi können dann nicht mehr viel sehen und die Störe können in aller Ruhe fressen. Damit die Koi dann nicht so irre im Teich nach dem Störfutter suchen gebe ich einfach eine Handvoll Schwimmfutter das sie besonders mögen in den Teich. Ich habe meine Störe seit 3 Jahren und es geht ihnen bestens mit dieser Methode. Ich lese in vielen Foren dass Störbesitzer einfach nicht wissen, wie sie dieses Problem lösen können. Bei mir funktioniert diese Methode auf jeden Fall gut. Leider habe ich diese Lösung noch nirgendwo gelesen. Die Teichbesitzer verscheuchen dann lieber die Koi mit dem Kescher (hab ich anfangs auch gemacht) oder versuchen andere Dinge.




Herzlichen Dank für die Beiträge unserer Leser.
für weitere Beiträge wären wir sehr Dankbar!

Text und Bilder sind durch Koigarten Müller Uheberrechtlich geschützt

2007 by Koigarten Müller

Koigarten Müller - Informationen rund um das Koi Hobby. Vom Teichbau bis zur Pflege von Kois

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